Krämer belohnt sich mit Hawaii-Quali

Ein Ironman ist kein Spaß. Ein Ironman in Cozumel/Mexiko ist nicht lustig. Ein Ironman ist Qual. In der Vorbereitung und im Rennen. Das weiß jeder und das erwartet man gar nicht anders. Auch Lukas Krämer wusste, dass eine Langdistanz in den Tropen eine ganz andere Herausforderung ist, als zum Beispiel in Roth. Doch was dann kam, übertraf alle seine Erwartungen. Der Athlet des ARGI+Tri-Team Schongau hatte nämlich nicht nur bei der Vorbereitung kein Glück sondern im Rennen kam auch noch das sprichwörtliche Pech dazu. Dass es am Ende doch noch für den Altersklassensieg und die Hawaii-Qualifikation reichte, konnte beim Zieleinlauf selbst kaum fassen.

Erkältungen und Verletzungen hatten nicht zugelassen, dass der junge Berufsfeuerwehrmann in Bestform auf die mexikanische Insel anreisen konnte. Dort angekommen bekam er zunächst „Montezumas Rache“ am eigenen Leib zu spüren. Und das trotz der Vorsichtsmaßnahme, dass er sich sein Essen selbst zubereitete. Zeitverschiebung und Klimaumstellung musste der geschwächte Körper zusätzlich verarbeiten.

Endlich akklimatisiert, standen für Krämer noch einige Trainingseinheiten auf der Wettkampfstrecke auf dem Programm, doch das Wetter wurde unbeständig. Zunehmender Wind und Starkregen machten die Radausfahrten zu gefährlichen Rutschpartien auf den überfluteten Straßen. Wellengang und Strömungen waren auch der Grund dafür, dass der Veranstalter die offiziellen Schwimmeinheiten auf der Wettkampfstrecke aus Sicherheitsgründen absagte.

Die Wettervorhersage war auch für den Renntag schlecht und daher wurde am Vorabend die Schwimmstrecke von 3800 auf 3100 Meter verkürzt. Für Krämer, der Schwimmen seine schwächste Disziplin nennt, eher eine gute Nachricht. Vor dem ersten Wettkampf im offenen Meer ohne Neoprenanzug hatte er trotzdem gesunden Respekt.

Beim Vorbereiten seines Rades in der Wechselzone stellte der Peißenberger dann fest, dass er einen ungünstigen Platz zugewiesen bekommen hatte. Das bedeutete im Rennen einen deutlich längeren Weg und damit einen klaren Nachteil auf viele andere Athleten. Eine solche Anordnung der Wechselzone ist in Deutschland laut DTU-Veranstalter- und Ausrichterordnung gar nicht zulässig und es verwundert doch, so etwas bei einem Rennen der Ironman-Klasse vorzufinden.

Nach dem Start schien sich die Lage zunächst zu verbessern: Krämer kam mit den Bedingungen unerwartet gut zurecht und stieg nach 41:34 Minuten als dreizehnter seiner Altersklasse aus dem Gewässer der Yucatanstraße. Doch beim Radfahren schon nach 50 der insgesamt 180 Kilometer langen Strecke das Pech: eine Reifenpanne. Über 15 Kilometer kämpfte Krämer mit Pannenspray und Druckluftkartuschen gegen den Plattfuß, der sich aber nicht beseitigen ließ. Von einer Servicestation holte er sich deshalb ein Ersatzlaufrad. Dieses war zwar kein für den Renneinsatz gemachtes Material und Krämer musste mit schleifenden Bremsen und ohne Tacho weiterfahren, aber wie er selbst sagt: „Ich hätte mich in dem Moment wohl über jedes Laufrad gefreut!“

Ohne Tacho fiel es ihm allerdings schwer, seine Kräfte über die restlichen 120 Kilometer im Kampf gegen den Wind einzuteilen. Ausgepumpt kam er nach 5:03:56 Stunden in die zweite Wechselzone, hatte dabei aber neun Plätze in der Altersklasse gutgemacht. Damit lag er auf Rang vier.

Aber jetzt war der Beutel mit den Laufsachen unauffindbar. Er befand sich nicht mehr an dem Platz, an dem ihn Krämer zuvor deponiert hatte und so musste der Athlet seine Sachen im Wechselbereich erst einmal suchen. Schließlich wurde er fündig und ging endlich auf die glutheiße Laufstrecke. Krämer schildert seine Qualen: „Ich dachte ständig daran, einfach stehen zu bleiben, und kämpfte mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle.“

Und dann war plötzlich alles vorbei und er stand im Ziel. Mit einer Marathonzeit von 3:02:30 Stunden, die ihn selbst überraschte. Von seiner Freundin erfuhr Lukas Krämer jetzt, dass er die Alterklasse (AK 25-29) gewonnen und damit die Hawaii-Qualifikation in der Tasche hatte.

Im Herbst 2014 sieht man den Münchner Feuerwehrmann also beim Ironman Hawaii gegen weitere Entbehrungen kämpfen, jetzt erholt er sich erstmal zwei Wochen lang in den USA.

Zur Facebook-Seite von Lukas Krämer

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