Triathlon in Kanada ist anders

Oliver Schalk, Neumitglied und Verstärkung im Bundesligateam, berichtet von seinem ersten Wettkampf nach langem Auslandsaufenthalt:

Nach fast vier Jahren war das Rennen in Darmstadt mein erster Triathlon auf deutschem Grund. Die letzten drei Jahre hatte ich das Vergnügen, in Kanada und den vereinigten Staaten Rennen bestreiten zu dürfen, seit Ende letzten Jahres bin ich aber wieder in Deutschland und froh, in Schongau eine super Mannschaft gefunden zu haben. Einige Dinge sind in Kanada schon anders als in Deutschland, so gibt es in Kanada keine Liga wie hier, stattdessen gibt es (zumindest in Quebec) eine Elite-Serie, in deren Rahmen Rennen mit Windschattenfreigabe gefahren werden. Auch in Altersklassenrennen ist es in der Regel nicht üblich, beim Radfahren ein Nummernband zu tragen, dafür wird man vor dem Rennen mit Filzstift quasi überall gekennzeichnet. Ein weiterer Unterschied besteht in der Schwerpunktsetzung im kanadischen Training. Weil in Deutschland zumindest in den Altersklassenrennen sehr viele (ehemalige) Radrennfahrer teilnehmen, ist die Radleistung oft sehr hoch, wohingegen der lange kanadische Winter eher dafür sorgt, dass kanadische Triathleten ihre Stärken meist im Schwimmen und Laufen haben. Was sich letztendlich auch im Endresultat meines Rennens widergespiegelt hat. Mehr über Kanada in weiteren Rennberichten …

Das Darmstadter Rennen war das erste Rennen meiner Karriere, in dem in Zehner-Gruppen gestartet wurde, die jede Minute ins Wasser gingen. Der Vorteil ist ganz klar, dass es kein Gedränge im Wasser gibt, der Nachteil, dass es kein Rennen ist. Man schwimmt, fährt und läuft mehr oder minder für sich alleine und hat nie Kontakt zu den eigentlichen Konkurrenten, was äußerst bedauerlich ist und wenig motivierend. Ich hatte eine relativ späte Schwimmgruppe erwischt in der sich anscheinend kein guter Schwimmer befand, so dass ich von Anfang an das Rennen für mich allein bestreiten musste. Der Schwimmteil lief erstaunlich ruhig (das Feld war doch gut auseinandergezogen) und war auch gar nicht so langsam, insofern ich am Ende die zweite Schwimmzeit aufweisen sollte. Der Wechsel war akzeptabel … bis ich schließlich auf dem Rad saß und, unprofessionell wie ich bin, feststellen musste, dass mir ein Riegel in meinen Schuh gerutscht war. Ansonsten war die Radfahrt ereignislos. Vier Runden waren zu fahren, die eine Hälfte in Darmstadt über Schienen und Straßenwellen, die andere auf einer Schnellstraße mit angenehmer 4%-Steigung. Die erste Runde war zäh, weil der Start um 8 Uhr keine Möglichkeiten für ein gediegenes Aufwärmen erlaubte, danach rollte es besser bei leichtem Nieselregen.

Die anschließende Laufstrecke war schön gelegen, fünf Runden à zwei Kilometer auf denen man schön drücken konnte, leichtes Gefälle am Anfang und leichter Anstieg im Mittelteil. Auch hier bin ich mit dem Tempo eigentlich zufrieden, weiß aber, dass auf jeden Fall Reserven da sind, die man eigentlich nur richtig ausnutzen kann, wenn man direkten “Feindkontakt” hat. Leider war dies nicht der Fall und so durfte ich mich im Ziel mich zwar über eine momentane Bestzeit freuen, die aber anschließend noch von drei Athleten unterboten wurde. So landete ich schließlich auf dem vierten Gesamtplatz, blieb aber erster in meiner Altersgruppe. Alles in allem ein guter Auftakt in die Saison mit Möglichkeiten der Steigerung.

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