Krämer AK-Weltmeister auf Hawaii

Ein glanzvolles Ergebnis beim Hawaiidebüt für Lukas Krämer aus Peißenberg: Mit dem Weltmeistertitel seines Jahrgangs tritt er in die Fußstapfen von Stefan Schmid, ebenfalls aus Peißenberg, der diesen Titel 2010 erreichte und mittlerweile erfolgreicher Triathlonprofi ist. Nicht nur mit seiner Leistung sorgte Krämer für Aufsehen auf Big Island, denn der 30jährige trat im selbst entworfenen Lederhosen-Rennanzug an, damit auch kein Zuschauer oder Konkurrent über seine Herkunft im Unklaren blieb.

In der bayerischen Heimat fieberten indes nicht nur die Verwandten in Peißenberg, sondern auch die Freunde vom Tri-Team Schongau und die Arbeitskollegen bei der Münchner Feuerwehr mit. Die Zeit von 9:03:37 Stunden machte Krämer allerdings nicht ganz glücklich. Er hätte sich ein schnelleres Rennen erhofft, sagt er, weiß aber gleichzeitig, „dass das Jammern auf hohem Niveau“ ist.

Aber schließlich hatte er sich im Vorfeld Ziele gesetzt: Schwimmen unter einer Stunde, Radfahren in 4:45 Stunden, Laufen in unter drei Stunden hatte er sich vorgestellt, nichts davon hatte geklappt. Aber selten läuft ein Wettkampf problemlos ab und eine Langdistanz in den Tropen ist erst recht von Unwägbarkeiten begleitet. Und diese begannen für Krämer gleich nach dem Startschuss. Eingekeilt zwischen den Leibern seiner Mitstreiter kam er zunächst nicht voran, und als er sich plötzlich frei am rechten Rand des Feldes wiederfand, wurde er von den Streckenposten wieder zurück in den Strudel getrieben.

Irgendwie kämpfte er sich schließlich durch und musste seine Schwimmzeit mit knapp über einer Stunde zur Kenntnis nehmen. Später zeigte sich allerdings, dass auch die Profis in diesem Jahr deutlich langsamer waren als sonst, was vermutlich an einer etwas längeren Schwimmstrecke lag.

Auch auf dem Rad steckte Krämer zunächst im „Verkehrschaos” und konnte nicht recht loslegen, weil er häufig überholt wurde und sich, um keine Zeitstrafe zu riskieren, zurückfallen lassen musste. Dann setzte schlagartig heftiger Seitenwind ein und die Spreu wurde vom Weizen getrennt. Nun endlich fing Krämer an, aufzuholen und Plätze gutzumachen. Eine kleine Panne mit der Kette hielt den Peißenberger nur kurz auf, ansonsten lief das Rennen rund bis zum zweiten Wechsel. Nach 4:52:32 Stunden auf dem Sattel freute sich Krämer nun richtig aufs Laufen.

Dieses ließ sich locker an und der angepeilte Schnitt von 4:10 Mininuten pro Kilometer schien realistisch. Optimistisch lief Krämer den berühmten Alii Drive entlang, meisterte die Steigung auf der Palani Road und bog entspannt auf den Queen Ka‘ahumanu Highway ein. Dann aber der Einbruch: Fünf Kilometer vor dem Wendepunkt am Energy Lab, einem Forschungs- und Energiepark, bekam Krämer Seitenstechen. In den Beinen und konditionell fühlte er sich immer noch fit aber dieses Mal ließ sich der Schmerz im Bauch nicht vertreiben. Krämer versuchte minutenlang vergeblich, sich mit Massieren, Drücken, Atemübungen und Pinkeln zu kurieren, aber auch Schreien und Betteln half nichts. Vorsichtige Laufversuche wurden gleich wieder vom Stechen zunichte gemacht. „Langsam kam die Verzweiflung und es wurde die Hölle,“ erinnert sich Krämer. So laborierte er etwa zehn Kilometer lang herum, was schließlich nicht nur an der Kraft zehrte sondern auch an den Nerven. Doch so schwer ihm die letzten Kilometer zum Ziel in Kona auch fielen, den Anderen ging es wohl auch nicht besser, denn keiner aus der Altersklasse 30 bis 35 überholte mehr und so wurde Krämer für seine Qualen mit dem Weltmeistertitel belohnt.

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